Geiler Typ nimmt mich im Traum hart durch

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Seit einem guten halben Jahr, das ich nun diese Strecke befuhr, war mir ein Typ aufgefallen, der mich selbst in meinen Träumen noch verfolgte. Aber so wie er immer schon im Zug saß, wenn ich am S-Bahnhof Zoologischer Garten zustieg, so verschwand er dann auch scheinbar spurlos in dem Gewirr der Gänge am Alexanderpatz. Nur eines hatte ich inzwischen bemerkt, es war eine, der sich dort kreuzenden U-Bahnlinien, die er benutze, benutzen musste.

Der Kerl muss so ungefähr 20 Jahre alt sein und ein Lederfan. Denn er trug immer nur schwarze fast hochglänzende Lederkleidung, eng, anschmiegsam. Jedem Detail seiner Figur angepasst. Und er war sich seiner Wirkung auf seine Mitreisenden, egalwelchen Geschlechts anscheinend wohl bewusst, aber er machte nicht diesen arroganten Eindruck, wie man das sonst annahm bei Jungs, oder diesen Eindruck, nun besonders sexy zu wirken. Und wenn es sich dann zufällig mal ergab, dass ich ihm mal gegenübersaß, was selten vorkam, aber passierte, dann lächelte er kurz, so seien wir schon alte Bekannte.

Das konnte man ja so sehen, wenn auch unsere Gemeinsamkeit nur darin bestand, dass wir S-Bahn und U-Bahn benutzten!!Ich weiß nicht mehr genau, wann es war und werden Stein ins Rollen brachte, auf jeden Fall trafen wir uns dann ein erstes Mal zu einem gemeinsamen Ausflug in die nähere Umgebung. Danach wurden die Treffen immer häufiger und ausdauernder. Dann schlief er mal bei mir, ich mal bei ihm aber es war nie etwas zwischen uns.

Nur eines wusste ich inzwischen, er hatte einen riesengroßen Teddybären an seinem Bett. Der war offensichtlich noch nicht einmal ein Jahr alt, denn er machte einen neuen und mit Liebe gepflegten Eindruck. Martin hieß übrigens mein neuer Freund und er wiederum nannte seinen Teddybären Mark. Aber dann geschah es, der Herbst meldete sich allmählich, die Tage begannen kürzer zu werden. Martin war das Wochenende bei mir zu Besuch und weil es, wie oft um diese Zeit ganz überraschend zur regnen anfing, der sich als ein echter Dauerregen zu entwickeln schien, wurde also nichts aus einem Ausflug oder einer ähnlichen Unternehmung.

Wir machten es uns also gemütlich, schauten uns einige Filme an, die ich mir im Laufe der Zeitaufgenommen hatte und gingen dann so gegen Mitternacht schlafen. Martin schlief sonst eigentlich immer im Gästezimmer, diesmal verzog er sich auch dorthin und ich verzog mich in mein einsames Schlafgemach. Natürlich dachte ich an ihn, sehnte mich nach seiner Nähe und dachte eigentlich schon wehmütig daran, dass es wohl wieder so werden würde, wie bisher, ich würde die Dinge, die lieber mit ihm zusammen tun würde, mit mir allein tun.

Ich war schon in diesem aufgeheizten Zustand, als es leise und etwas zögerlich klopfte. Ja, komm rein, meldete ich mich. Martin öffnete und kam langsam herein und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich kann nicht schlafen und dachte, dass Du vielleicht auch noch wach sein würdest!’ ’Ja, ich kann auch nicht zur Ruhe kommen!’ gab ich verlegen zu. ’Dann haben wir vielleicht beide das gleiche Problem, jedenfalls geht es mir jedes Mal so, wenn ich hier bin.

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’ gestand er verlegen. Ich konnte nicht antworten, aber ich nahm vorsichtig seine Hand und zog ihn zu mir ganz ins Bett, er schien darauf gewartet zu haben, denn er schlüpfte ganz schnell mit einem Seufzer der Erleichterung zu mir unter meine Decke. Ganz allmählich entdeckten wir einander, es gab die ersten sanften Küsse, das immer drängender Streicheln, bis wir schließlich in einem heftigen Liebespiel waren, das uns schier ins Weltall hinausschoss.

Martins melodisches Stöhnen, als in ihn eindrang, brachte mich fast zur Raserei, so kannte ich selbst garnicht, ich war nie, auch wenn ich es mir mal längere Zeit nicht gemacht, so rasend gewesen. Ich wurde erst ruhiger, als ich mich dann ganz gegeben hatte, nicht mehr in mir war, das ich ihm hätte geben können. Ich sank neben ihm nieder und rang keuchend nach Luft. Wir waren beide nass geschwitzt und sprachlos in unserem ersten Liebesglück.

’Micha, weißt du, dass ich bis heute Nacht Jungmann war?’ meinte Martin leise. Ich muss knallrot geworden sein, denn er grinste: ‚Das ist doch jetzt kein Grund rot zu werden wie eine Verkehrsampel, auch wenn das heute Nacht mit uns Beiden sicher ein sehr wilder Verkehr wird, aber wir müssen doch auf keine Verkehrsregeln achten, wir sind doch nur zu zweit und da gibt es doch keine solch heftigen Zusammenstöße, wie auf der Straße!’ bemerkte er lächelnd und mich zärtlich abküssend.

Dagegen konnte ich auch kein Argument entgegensetzen, außer mich jetzt ihm hinzugeben und ich erlebte mit ihm eine wilde fast orkanhafte Liebesfahrt. Ich hatte mich also in dieser Beziehung sehr in ihm getäuscht und ihn eher für schüchtern gehalten. Das ist nun schon 18 Jahre her und wir sind immer noch sehr verliebt ineinander und fahren auch immer noch die gleiche Strecke zusammen, Martin wohnt bei mir, aber trotzdem trennen sich morgens wie am Anfang am Alexanderplatz unsere Wege, er muss um einiges weiterfahren, während ich da schon am Ziel bin und meinem Arbeitsplatz im roten Rathaus zustrebe.

Nur weiß dort selbst die engeren Kollegen nicht von meinem privaten Glück und das soll auch so bleiben.


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